Die Fashion-Week-Saison ist eröffnet! Das bedeutet, neue Trends, viel Mode, hunderte hungrige Models, viele schöne und weniger schöne Runwayshows und somit massenhaft Inspiration. Unter anderem auch die von Jun’ya Watanabe, einem japanischem Modedesigner. Um nicht zu sagen DER japanische Modedesigner.
Für seine aktuelle Herrenkollektion hat er sich von Afrika inspirieren lassen. Das ist in Zeiten in denen Stella Jean alle ihre Kreationen auf afrikanische Mode aufbaut und sich sogar die österreichische Designerin Lena Hoschek von Mama Africa inspirieren lässt, längst keine große Sache mehr.
Wäre da nicht dieser eine Fehler, den Mr. Watanbe in seiner Kollektion begangen hat: Er hat keine schwarzen Models gecastet. Nicht ein einziges Model in dieser Show war schwarz oder halbschwarz oder zumindest in irgendeiner Art und Weise etwas pigmentierter als der durchschnittliche Europäer! SERIOUSLY?!? Er treibt es sogar noch bunter (Vorsicht: Wortspiel!!!) und setzt den hellhäutigen Models auch noch schlechte Dreadlock-Perücken auf. Man hätte ja auch einfach (schwarze) Models mit „echten“ Dreadlocks casten können oder?!
Die Antwort auf diese Frage lautet in der Modewelt leider immer noch viel zu oft „Nein!“. Man kann sich die Designs auf dunkelhäutigen Models nicht so gut vorstellen und die Kundschaft könnte sich besser mit den Fetzen identifizieren, wenn sie so aussieht wie die Models, die die Outfits vorführen.
Das sind übrigens Dinge, die man heraus findet, wenn man ein Telefoninterview mit einem Designer macht und der nicht checkt, dass die Person am anderen Ende der Leitung eventuell auch schwarz sein könnte.
Dabei ist der Afrika-Trend längst nichts Neues mehr. Echt nicht! Wo man hinsieht bunte Muster angelehnt an die traditionellen Wachsprint-Stoffe, Turban, üppiger Schmuck und Gott weiß was man noch alles mit Afrika verbindet. Und trotzdem sind ignorante Dinge wie diese gang und gäbe.
Jun’ya Watanbe selbst hat noch kein Statement dazu abgegeben. Was soll er denn auch zu seiner Verteidigung sagen? Er wird ja sowieso so lange gebasht bis der nächste Skandal auftaucht und der Shitstorm weiterzieht.
Die Kollektion selbst ist übrigens alles andere als schlecht. Eigentlich ist sie sogar ziemlich cool. Ich würde mich vielleicht sogar darüber freuen, schließlich zollt man hier meinen Wurzeln in modischer Form Tribut, wäre da nicht dieser eine gravierende Fehler…
Die gesamte Kollektion könnt ihr euch hier ansehen.