Gestern hat niemand geringerer als Queen Mariah Carey uns in Wien beehrt. Unter uns, ich bin immer noch ein bisschen gehyped … aber auch ein bisschen verwirrt. Denn das Konzert ist nicht ganz so abgelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Das bedeutet nicht unbedingt, dass es schlecht war. Es war lediglich nicht so gut wie ein Beyoncé-Konzert oder eine Show von Prince.

Irgendwie war es gut … und skurril … und abgefahren. Ihr merkt, ich kann es nur schwer in Worte fassen, ich hatte zu viele Fragen, an wen auch immer:

 

1. WO BLEIBT SIE?

18h30 – Einlass in die Stadthalle.
19h30 – laut Tickets, angeblicher Start – Mariah: No where to be found!
20h30: Mariah: Still no where to be found.
21h09: It’s Mariah!

Was habe ich mir eigentlich erwartet? Dass Mariah Carey pünktlich kommt?! Selbst schuld. Ich hätte es besser wissen sollen, schließlich ist Mariah Carey eine Diva, die ihr Fans auch schnell einmal über 90 Minuten warten lässt.
Schuld war der Flieger, der angeblich Verspätung hatte. Whaaaaatever. Wir wissen alle, dass dieses Flugzeug on time war und wir wissen auch alle, dass Mariah nicht in ihre Garderobe gelaufen ist, geschweige denn auf die Bühne. Mariah läuft nicht. Das weiß doch jeder.

 

 

 

2. WHAT DID I JUST WATCH? 

Ich habe in meinem Leben schon viele Sängerinnen performen gesehen, aber keine von denen hat es so ernst gemeint mit dem Diven-Dasein wie Mariah Carey. Oder kennt ihr noch jemanden, der sich von vier durchtrainierten Männern auf einer Sänfte on stage tragen lässt?! Nope! Cher vielleicht, aber das ist Cher goddamit, das ist eine andere Liga. Die darf das! 

Sollte ich lachen, sollte ich weinen, sollte ich hysterisch kreischen? Ich habe mich für kreischen und singen entschieden. Letztendlich haben Freude und Aufregen überwogen. Und eigentlich hätte mich auch das nicht schockieren sollen. Wir haben es hier immer noch mit der selben Sängerin zu tun, die ihre Interviews gerne in stabiler Seitenlage gibt, um schlanker zu wirken. Warum genau überrascht mich noch irgendetwas?

 

 

 

3. MUSS DAS SEIN?

Eine Diva trägt nicht nur ein Outfit auf der Bühne. Eine Diva trägt fünf. Drei Glitzerkleider und zwei Glitzerbodies und wenn ich das von meinem Platz in der dritten Reihe richtig beurteilen konnte, waren alle Looks sehr eng. Eventuell so eng, dass man sie in jedes einzelne einnähen musste? Wieso sonst hat jeder Outfitwechsel gefühlte Ewigkeiten gedauert? Vielleicht ist es mir aber auch nur so lange vorgekommen, weil ich den Anblick von halbnackten, durchtrainierten Tänzern/Animateuren/Stripper in Glitzer-Hoodies nur schwer ertragen konnte. Die haben die Pausen nämlich mit kitschigen Stoffbahn-Choreografieren und einstudierten Dance-Moves aus den 90ern gefüllt.

Dafür haben sie Michael Jackson und seine Brüder für einen Song wieder aufleben lassen. So we could blame it on the boogie und nicht on Mariah’s dancers for a second.

 

 

 

4. GEHT DOCH!

Nicht einmal der größte Mariah Carey Fan kann es leugnen. Der gesangliche Start von Queen M war katastrophal. Getroffene Töne suchte man anfangs vergeblich. Das lag eventuell daran, dass sie aufstehen hätte müssen, um die Töne zu treffen? Vielleicht war das aber auch nur die Folge von dem Mini-Marathon, den sie vom Flughafen in die Stadthalle und dann direkt auf die Bühne gemacht hat. Who am I kidding?  
Wahrscheinlich hat sie sich aber auch einfach versungen. Darf halt auch einmal passieren, wenn man so lange im Business ist, oder?! Auf der anderen Seite hat sie den Rest der Show souverän gesungen. Es wäre aber auch egal gewesen, wenn nicht. Man hätte es Mariah Carey verziehen. It’s Mariah and she’s on fire …

 

 

 

5. DANKE MIMI!

Ja, es gab ein paar fragwürdige Momente während der Show. Und ja, es war überraschend billig insziniert. Und ja, ein paar der Outfits waren katastrophal bis unerträglich, aber am Ende des Abends hatte ich wahnsinnig viel Spaß. Es war ein walk down Memorylane mit vielen Mariah Carey Hits als Soundtrack.

Ich habe schon lange nicht mehr so viel bei einem Konzert getanzt und mitgegröllt wie bei ihr. Wir hatten also Spaß. Wahnsinnig viel Spaß und das ist immer noch alles, was zählt!

 

 

 

Wie so oft, wenn ich aufgeregt bin, habe ich die ganze Geschichte auf Snapchat festgehalten – zumindest für 24 Stunden. Ich snappe unter @Christlclear und versuche so dabei so unpeinlich wie nur möglich zu sein, das ist aber schwer, wenn man in meiner Haut steckt, glaubt mir…