Mein Leben ist voll. Es gibt Tage, da habe ich so viel zu tun, dass ich mich einfach auf’s Sofa lege und schlafe und darauf hoffe, dass sich alles von selbst regelt. Tut es nie, aber dafür bin ich nach dem Nickerchen entspannt.
Mein Job, mein Blog, meine Familie, andere Projekte, meine Freunde – speziell, die die nicht wirklich verstehen, was es bedeutet, wenn man „sein eigenes Ding“ macht, mein Freund und ich selbst, können an manchen Tagen echt viel zu handlen sein für eine Person, die versucht bei klarem Verstand zu bleiben.
Letzte Woche hatte ich ein paar solcher Tage. Ich hatte keine Ahnung womit ich anfangen sollte. Meine ohnehin schon schwer angeschlagene Konzentration war endgültig flöten gegangen – das nervöse Zucken in meinem Augenlid wurde schlimmer und ich hatte leichtes Herzrasen von all dem Kaffee. Eventuell war ich auch slightly gereizt und über-über-sensibel (quasi die Steigerung von über-sensibel) und hatte PMS. Die Stimmung in der Casa Clear war also schwierig, wenn ich es untertreibe.
Ich wollte nur schlafen, essen, Kaffee trinken, wieder essen, weißen Spritzer trinken und The Walking Dead schauen. Wenn möglich in exakt dieser Reihenfolge. Aber das wäre auch keine Lösung gewesen. Beim besten Willen nicht, also habe ich mich zusammen gerissen und das Feld von hinten aufgerollt, indem ich …
… ALLES RUNTER GEFAHREN HABE
Unter uns: Ich bin süchtig nach allem, was mich entertainen könnte. Musik, Magazine, Bücher, Laptops, Handies, usw … Alles, was euch meine Familie und meine Freunde über meine Sucht erzählen, stimmt. Ich bin also permanent und zumindest subtil reizüberflutet. Wenn es mir so geht wie letzte Woche, schalte ich kurz alles ab und drehe eine Runde an der frischen Luft. 15 Minuten reichen vollkommen. Und wenn’s gar nicht anders geht und ich dringend etwas schreiben muss, verschwinden alle anderen Devices und Objekte, die mich ablenken könnten, in einem anderen Raum.
Kinda Cold Turkey, aber hilfreich. Sehr hilfreich.
… LÖCHER IN DIE LUFT STARRE
Es braucht zwar immer ein paar Versuche, aber wenn ich einmal in the zone bin, bin ich in the zone und dann starre ich auch 10 Minuten auf das selbe Objekt für ein paar Minuten. Dabei handelt es sich nicht um das Ende meines Nervenkostüms, sondern um eine Meditationstechnik, die (das Gehirn) entschleunigt. Wichtig: Das Objekt, das ihr anvisiert, sollte nicht animiert oder in Bewegung sein. Ein Bildschirm fällt also mal weg. Probiert stattdessen eine Zimmerpflanze oder so etwas ähnliches.
… SCHREIBE
Meist muss ich das ja ohnehin tun, also fange ich gleich damit an. Im Idealfall schreibe ich vorher noch eine To-Do-Liste mit all den Tasks, die ich abarbeiten muss. Während ich da sitze und mit der Hand die einzelnen Punkte schreibe und mich auch darüber wundere wie merkwürdig sich schreiben anfühlt, weil ich ja die meiste Zeit tippe, lösen sich schon die ersten imaginären Knoten in meinem Kopf.
… ERWEICHE MEIN HERZ
Wenn ich mal so richtig gestresst bin, sind es meist nicht so coole Dinge, die mich beschäftigen. Als Meisterin der Hirnwixerei weiß ich auch, wie man die kleinste Herausforderung so zerdenkt bis es zu einem vollwertigen Problem geworden ist – in meinem Kopf. Um den entgegenzuwirken, schau‘ ich mir einfach Dinge an, die mich entspannen, weil sie mich glücklich machen oder mein Herz berühren. Dinge, wie das hier oder das hier oder das hier!
Credit: Leni Charles
Styling: Mirza Sprecakovic