Gottchen, was war ich nervös! Wir reden doch hier von 50 Cent, der Mann, der neun(!) Mal angeschossen wurde. Der In Da Club raus gebracht hat und der wohl dazu beitragen würde, dass es meinen 62jährigen Vater vor lauter Aufregung auf den Hosenboden setzt.
Der Druck war also groß und die Angst, dass Curtis James Jackson III, so Fifties gebürtigster Name, ein unsympathischer Spast ist, auch!
Aber wie das Leben oft spielt, wurde ich eines Besseren belehrt. 50 Cent ist ein Prince Charming, wie aus dem Bilderbuch…mit Schusslöchern im Gesicht. Die übrigens ausschauen wie tief angesetzte Grübchen.

50Cent
50 Cents Wunden sind gut verheilt, aber ein Lächeln ist trotzdem nicht drin!

 

Wir haben also über Motivation, Armut, die Arbeit mit Kendrick Lamar, die neue HipHop-Ära,Party machen in Wien, sein Charityprojekt „Street King“ und natürlich über seine Headphones-Linie SMS Audio geplaudert und 50 Cent hat kaum ein schlechtes Wort zu verlieren.
Zugegeben, ich habe nicht alles verstanden, was er so von sich gegeben hat. Er hat’s ja nicht so mit der deutlichen Aussprache, aber man kann sich ja viel zusammen reimen, wenn man will. Und überhaupt warum hat man den ein iPhone mit dem man all seine Interviews aufzeichnet!? Zum immer wieder extra laut anhören natürlich!

Nach zehn Minuten war’s das auch schon. Aber ich wäre nicht Christl Clear, wenn ich nicht auf ein Foto bestehen würde. Und noch bevor ich „Cheeeese!“ sagen konnte, fror 50 schon die Visage ein und sein Gesicht schaltete automatisch auf Gangsta-Modus. „What just happend?“ fragte ich ihn, unschuldig wie ich bin und bekomme eine kichernde (ich schwöre es euch!!!!) Antwort.  „I’m a Gangstarapper, remember?! We don’t smile!“. Mea culpa, ich bin zwar ein Gemeindebau (=Plattenbau) – Kind aus Wien Donaustadt, aber dass man auf Fotos nicht lächeln darf ist mir entfallen. War aber egal, der vermeintliche Gangstarapper hat sich in diesem Moment selbst so lustig gefunden, ich ärgere mich fast, dass ihr nicht dabei sein konnte. Abdrücken durfte ich aber trotzdem erst als er sich wieder gefangen hat.
Es war also erfrischend unspektakulär 50 Cent zu interviewen und nein, bis auf die Tatsache, dass er den alten „Ich gähne und versuche so meinen Arm und dich zu legen“-Trick ausgepackt hat, um als Abschied von mir eine Umarmung zu bekommen, war es wirklich nur nett und furchtbar aufregend. Und ja, die Amis verteilen gerne Hugs, scheinbar auch die Gangstarapper und nein, he didn’t take me to the Candyshop!