Am Samstag hat mich meine Friseuse „chubby“ genannt. Heute ist Dienstag und ich komme immer nicht damit klar. „Chubby“ bedeutet nämlich für mich schwabbelig, dicklich, proportional und nicht kurvig, proportional und sexy – wie ich mich gerne sehe. Nun, sie hat es Kompliment gemeint. Ist sie doch für eine schwarze Frau mit Größe 34 und einem Kampfgewicht von 45kg  schlecht bedient, nach eigener Aussage. Ohhhh pleeeeeease!!!
Sie hat sich dann noch schnell weiter reingeritten, anstatt sich rauszureden und die Tatsache, dass ich immer ruhiger wurde, schien sie auch nicht zu beeindrucken. Denn Ms. M – wie ich sie hier liebevoll nenne – wollte mich nämlich darüber aufklären, dass das Leben mit einer „chubby Figur“ so viel einfach ist.
Ich musste lachen – laut lachen und konnte ihr ohne mit der Wimper zu zucken diese 6 Punkte aufzählen, die das Leben einer kurvigen Frau schwer machen.

 

 

1. HOSEN

 

 

Der schlimmste Albtraum jeder Frau, die mehr Hintern und/oder breite Oberschenkel hat. Alles unter 90% Stretchanteil kommt nicht in Frage. Der Rest sieht billig aus. Wenn man sich dann doch dazu zwingt eine Hose zu kaufen, dann sitzt diese nicht. Niemals! Sie ist an den Hüften zu weit und rutscht hinunter, um das perfekte Bauarbeiter-Dekolleté zu entblößen. Meist sind sie dann auch an den Schenkel extra eng und versauen einem somit den ganzen Tag.
Kommt mir übrigens nicht mit kurzen Hosen. Die sind nur ein Thema, wenn sie ein weites Bein haben. Ansonsten it’s just not gonna happen.

 

 

2. RÖCKE & KLEIDER

 

Shout out an die Person, die dieses Kleidungsstück erfunden hat. DANKE! Wenn es das nämlich nicht gäbe, müsste ich unten herum nackt durch die Weltgeschichte laufen. Denn ich passe in Röcke und Kleider. Vorausgesetzt sie sind nicht eng anliegend. Da reichen nämlich vier Schritte, um aus einem Midi-Rock, einen Mini-Rock zu machen. Und ja, ich habe es schon mal damit versucht den Rock größer zu kaufen. Same Shit, different size.

 

 

3. OBERSCHENKEL

 

 

Einen Rock ohne Strumpfhose zu tragen bringt übrigens noch zwei Probleme mit sich. Klatschen und Reibung. Ob ich möchte oder nicht, meine Schenkel applaudieren wenn ich gehen. Wenn sie nicht gerade tun, dann reiben sie aneinander. Im österreichischen Fachjargon nennt man das „einen Wolf reiben“. In meinem Fall ist es ein Babywolf und manchmal etwas peinlich. Die einzig wahre Lösung ist in diesem Fall übrigens Babypuder. Es kühlt, trocknet und dämmt die Lautstärke.

 

4. KONFEKTIONSGRÖSSE

 

Mich zu fragen welche Konfektionsgröße ich habe, ist Zeitverschwendung. Irgendwas zwischen 36 und 42 wird es schon sein. Schließlich bin ich im Verhältnis zur unteren Hälfte meines Körpers oben herum relativ schmal gebaut. Es bringt also nichts mich zu fragen. Ich muss das Teil anprobieren und dann passt es wahrscheinlich sowieso nicht. Mein Antwort auf die Frage welche Konfektionsgröße ich trage lautet also: „Für kurvige Frauen geschnitten und wenn möglich mit Stretchanteil!“

 

 

5. TWERK!

 

 

„Heeeee, du kannst mit deinem Arsch sicher super toll twerken“ oder „Komm, Christl, twerk mal für uns“ sind klassische Bullshit-Aussagen mit denen ich mich in regelmäßigen Abständen auseinandersetzen muss. Und ich werde mich nie daran gewöhnen. Ich möchte die Person erschlagen oder sie zumindest zum Teufel jagen, aber reicht es nur für eine schnippische Antwort.

Nur damit das klar ist: Der Tag an dem ich öffentlich getwerkt habe, war der Tag an dem ich meinen letzten Geburtstag gefeiert habe. Ich war so betrunken, dass ich mich nicht daran erinnern kann. Es gibt Videomaterial, das ich gesehen habe. Sonst hätte ich es selbst nicht geglaubt. Und wenn ihr es sehen wollt, müsst ihr mir richtig viel Kohle dafür zahlen.

 

 

6. WALK OF SHAME

 

… ist für mich nicht der Weg von einem fremden Bett in mein eigenes, sondern der Weg zwischen den Kinoreihen auf meinen Platz. Sich durch Sitzenreihen im Kino durchzuquetschen ist ein Krampf und furchtbar unangenehm. Ich meine, wie kommen die anderen Gäste dazu , dass sie ihre Getränke in Sicherheit bringen müssen, damit ich nicht alles mit meinem Hintern abräume.
Erst letzte Woche habe ich bei dem Versuch mich in einem Restaurant zwischen zwei Tischen durchzumanövrieren einem Typen ein Bier über seine Hose geschüttet – mit meinem Arsch. Alle beteiligten waren peinlich berührt. Ich ganz besonders!

 

Ihr seht: THE STRUGGLE IS REAL und obwohl all diese Dinge furchtbar nervig sind, mag ich mich und meine Figur die meiste Zeit ganz gerne. Und seitdem ich das hier geschrieben habe, komme ich ganz gut klar damit, dass Ms. M mich „chubby“ genannt hat. Vor allem nachdem ich mir das hier von der Seele geschrieben habe. Cause this Baby got back and she’s totally fine with it!