Ich bin also schon 30. Um ehrlich zu sein bin ich weit über 30. Allerdings näher am 30er, als am 40er wohl gemerkt. Aber trotzdem schon über 30 und ich liebe es. Nur die Säuglingsphase in der man getragen, gefüttert, geschmust und für’s Scheißen gelobt wird, ist besser,versprochen!

Gut zugegebenermaßen sind all diese Dinge von denen ihr gleich lesen werdet nicht genau an meinem dreißigsten Geburtstag eingetroffen, sondern im Laufe der Zeit. Aber besser zu spät als nie, oder?!
Anyway, hier ein kleiner Reminder daran, dass auch die nervige Quarterlife Crisis ein Ende nimmt und alles früher oder später gut wird.

 

Man weiß nämlich, dass man 30 ist, wenn …

 

  1. … man sich beruhigt hat.

Wenn man erstmals die 30er-Grenze – so wie ich im Vollrausch überschritten hat, merkt man relativ schnell, dass es gar nicht weh tut. Ganz im Gegenteil. Es fühlt sich irgendwie in Ordnung an, so erwachsen, so reif. So wie eine (Ü)30-jährige Person eben.

 

 

 

 

  1. … die Drinks immer weniger werden.

Apropos Vollrausch. Die werden immer seltener mit dem Alter. Statt drei Stunden Schlaf, braucht man jetzt 30 Stunden Schlaf und viel fettiges Essen, um nach einer wilden Partynacht wieder klar denken zu können. Vorbei sind die Zeiten in denen man drei Mal die Woche bis zum Sonnenaufgang Party gemacht hat. Mit Ü30 ist man schon ein Hero, wenn man in einer Großraum-Disko bis zwei Uhr aushält ohne sich zu fragen, was man hier eigentlich macht und wie man so viel Geld für eine Flasche Vodka verlangen kann.

 


 

  1. … man merkt, dass Panik zwecklos ist.

Es hat die zwei Jahre davor nichts gebracht, es wird jetzt auch nichts bringen. Ihr könnt euch also entspannen. Wenn ihr bis 30 noch unverheiratet, Single, kein Elternteil und stolzer Halter eines lahmen Vollzeitjobs seid, werdet ihr nicht in Flammen aufgehen.

Ganz im Gegenteil: Wenn ihr Kinder bis dato nur aus der Ferne süß findet, ist das auch okay. Tut uns dann bitte alle den Gefallen und zeugt einfach welche, wenn ihr Bock drauf habt und wenn nicht, dann lasst es einfach bleiben. Euer über-dreißigjähriger Körper, eure Regeln.
Wenn ihr gerade dabei seid euren Traum zu leben, seid ihr in meinen Augen sowieso Heros und macht schon mal als viele viele anderen Menschen da draußen.
Da wären wir auch schon beim nächsten Thema…

 

 

 

 

  1. … wenn man lernt sich zu akzeptieren.

Ihr werdet euch jetzt auch nicht mehr ändern. Wenn ihr bis jetzt ein unsymaptischer Mensch wart, wird das wohl auch immer so bleiben. Eventuell werdet ihr lernen es besser zu vertuschen, aber mehr auch nicht. Solltet ihr ein herzensguter Mensch sein, bleibt das wahrscheinlich auch so. Hoffentlich. Die Welt braucht solche Typen mehr denn je.
In Wahrheit muss man sich für nichts und niemanden da draußen verbiegen, man kann maximal versuchen dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln. Alles andere ist Zeit- und Energieverschwendung.
Das gilt auch für Äußerlichkeiten …

 

 

 

 

  1. … wenn man lernt sich zu akzeptieren II

Ich sag’s euch jetzt einfach mal wie’s ist: Mit 30 funktioniert eure Verdauung nicht mehr so wie mit 25. Der ganze Fastfood-Bullshit, den ihr früher in euch hineingestopft habt, setzt sich doppelt so schnell an und bleibt auch doppelt so lange drauf. Haltet euch also lieber fern von dem Zeug und macht Sport, um fit zu werden oder zu bleiben.

Wenn ihr also von Natur aus schon immer einen Hang dazu hattet etwas kurviger zu sein, wird das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch immer so bleiben.
Why the hell not?! So lange ihr gesund seid, spricht nichts dagegen Größe 38, 40, 42 oder was auch immer zu tragen. Das leuchtet einem dann auch einmal ein.

 

 

 

  1. … wenn man sich selbst finanzieren kann.

Im Ideallfall hat man mit 30 sein Leben so unter Kontrolle, dass man selbst Kohle verdient. Sparen und Anlegen ist wieder etwas anderes. Aber so lange monatlich Geld auf’s Konto gebucht wird – und das nicht von den Eltern oder dem Staat kommt – ist man auf dem Besten weg.
No shade – ich war auch schon zwei Mal arbeitslos gemeldet.

 


 

  1. … wenn der Freundeskreis kleiner wird

Nachdem man seine 20er mit gefühlt 1000 Freunde verbracht hat, ist der Sensor für schlechte Freundschaften geeicht. Energiesaugende, ausnutzende und dramamagnetische Menschen werden langsam aber sicher einfach aus dem Freundeskreis eliminiert. Because ain’t nobody got time for that!
#ByeFelicia

 

 

 

  1. … wenn alles nur noch halb so schlimm ist

No more Drama! Um es in Mary J. Bliges Worten zu sagen.
Wenn sich der Typ oder die Typin nach dem Date nicht meldet, geht die Welt nicht unter. Er/Sie steht halt einfach nicht auf dich. Unverständlich, aber trotzdem nicht unmöglich.
Wenn die beste Freundin ihre schlechte Laune an dir auslässt, ist es auch in Ordnung. Kein Grund einen Streit vom Zaun zu brechen. Füttere sie stattdessen mit Schokolade oder Wein. Der Arbeitskollege geht schon wieder über Leichen und zieht dabei eine Schleimspur hinter sich her? Lass ihn, der Idiot wird schon stolpern. Ab einem gewissen Punkt im Leben, lernt man dass nicht alles eine (überemotionale) Reaktion braucht. Manchmal ist Schweigen tatsächlich Gold wert…

 

 

 

 

  1. … wenn man weiß, was man will

Ein Ziel vor Augen zu haben, ist schon einmal die halbe Miete. Eine weiteres Viertel setzt sich daraus zusammen den Willen zu haben es zu holen und auch etwas dafür tun zu wollen. Das letzte Viertel besteht darin es auch zu bekommen. Wenn all das etwas länger dauert – fair enough. Zu wissen, was man in dieser merkwürdigen, furchtbar verwirrenden Welt mit sich zu anfangen möchte, ist eine ziemlich große Sache und nicht selbstverständlich.
Ganz abgesehen davon, dass man immer neu anfangen kann, wenn man möchte und den Mut dazu aufbringen kann. Wir sind ja keine festgewachsenen Bäume.

 


 

  1. … wenn der Rat der Eltern plausibel klingt

Und plötzlich macht alles Sinn, was einem Mama und Papa jahrelang gepredigt haben. Die Ratschläge waren gar nicht so dumm und all das Geschnaufe und Augenverdrehen hätte man sich wohl auch sparen können. So ist das nun ‚mal. Mit dem Alter wird man klüger. Da checkt man dann auch, dass nicht die Eltern die Vollidioten waren, sondern einer selbst. Aber zumindest hat man es gecheckt…

 

 

 

 

Bilder: Leni Charles
Styling: Mirza Sprecakovic
Make Up: Silvia Stone

 

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