Ich sag’s euch, jung und ehrgeizig in Zeiten wie diesen zu sein, ist wirklich kein Wunschkonzert. Besonders nicht, wenn man weiß wie man das Internet und Social Media Plattformen bedient. Da kann man schon schnell einmal wahnsinnig werden, bei all dem Perfektionismus in Form von Urlaubsfotos, Liebespärchen, #OOTD (Outfit Of The Day), Selfies und Partyschnappschüssen.
Aber keine Sorge, ihr seid nicht allein damit. Mir geht es ab und an auch so. Was nicht gleich bedeutet, dass ich es den anderen Leuten nicht gönne – ich glaube nur es in diesem Moment auch zu wollen.
Lächerlich, oder?! Vor allem, wenn man, so wie wir, ohnehin alles im Übermaß hat. Ich muss mich selbst regelmäßig daran erinnern, dass alles im grünen Bereich ist in meiner Welt und dass es da draußen Menschen gibt, die so viel weniger haben als ich… als wir.
Und weil es Phasen in meinem Leben gegeben hat, in denen ich dieses beschissene Gefühl verhältnismäßig viel zu oft hatte, habe ich mir eine Liste an Punkten zusammen gestellt, die mich daran erinnern, dass ich gerade eine undankbare Erste-Welt-Tussi bin, die sich ganz schnell wieder zusammen reißen sollte.
Seitdem ich es einmal aufgeschrieben habe, taucht das Gefühl, dass um mich herum alle besser dran sind als ich, selten bis nie auf. Es gibt ja auch wirklich keinen Grund dazu. Aber wie gesagt – wenn doch – habe ich diese sechs Punkte, die mir ganz schnell wieder dabei helfen auf den Boden der Tatsachen zu kommen.
1.GEHT OFFLINE
Ja, ja. Und das von mir, ich weiß. Aber ob ihr es glaubt oder nicht: Auch ich mache manchmal Social Media Pausen und ich liebe es!
Viele dieser Plattformen leben von gefakter Perfektion und vielen anderen tollen Sachen, die ohne Filter gar nicht so toll sind, aber was dabei in den meisten Fällen unter geht ist, die Tatsache, dass jeder mal einen schlechten Tag, einen Pickel, Regelschmerzen, Liebeskummer, Existenzängste, Gewichtsprobleme und anderen Dingen hat. Das passiert nur meist hinter geschlossener Tür.
Wenn ich also mal komplett überwältigt bin von so viel Angeberei, Pseudo-Glück und unauthentischem Shizzle, leg ich einfach mein Handy beiseite, sammle mich und rufe meine Mama an.
2. YOU ARE NOT ALONE
Mir ist egal, was eure Freunde euch erzählen. Ihnen geht es genau so wie euch. Auch sie haben einmal schlechte Tage. Sie sind nur noch nicht so weit es zuzugeben. Dafür braucht es Selbsterkenntnis und Mut, weil die Wahrheit oft wehtut. Das Leben eines Millenials kann heutzutage echt beschissen sein.
Schaut auf euch, geht alleine spazieren, zum Sport, schreibt Tagebuch, weint euch so richtig aus oder macht ein Nickerchen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Das hilft wirklich!
3. VERBRINGT ZEIT ALLEINE
… aber nicht zu viel. Da neigt man dann dazu komisch zu werden. Aber ab und an ein paar Stunden nur für sich zu haben, ist so was von erfrischend und auch irgendwie therapeutisch. Lasst euch das von jemanden sagen, die eine riesige Familie und einen großen Freundeskreis hat und das Alleinsein somit erst lernen musste. Wenn man das erstmal drauf hat, ist es the Shit!
4. SEID GEDULDIG
Das mit dem persönlichen Glück, ist wie mit dem ersten Zungenkuss. Während Susi aus der Parallelklasse schon zwei Jungs mit Zunge geschmust hat, habe ich erstmal weitere zwei Jahre die Tipps vom Dr. Sommer-Team und die Nackten in der Bravo studiert, bis ich das erste Mal gezettelt habe und wisst ihr was: Ich hab’s überlebt! Auch, wenn ich es damals nicht für möglich gehalten habe, weil ich davon überzeugt war, dass ich sterben muss, wenn ich nicht bald geküsste werde. But I survived und um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher, ob ich mir ein paar der Jungs mit denen ich nachher geschmust habe, nicht einfach hätte sparen können.
Was ich damit sagen will ist, dass alles mit seiner Zeit kommt und dass man in der Zwischenzeit eben auch an sich selbst arbeiten muss bis der gewünschte Boyfriend, die tolle Freundin, der Traumjob oder Gott-weiß-was daher kommt.
Das persönliche Glück hat nur in den seltensten Fällen etwas mit dem der anderen zu tun. Wenn man sich immer wieder daran erinnert, fällt es viel leichter sich für die anderen zu freuen.
5. IST ES WIRKLICH SO SCHLIMM?
Fragt euch das nochmal einmal? Denn, wenn ihr diesen Blogeintrag lesen könnt, kann es euch nicht so schlecht gehen. Vermutlich habt ihr einen Internetzugang, fließendes Warmwasser, Strom, modische Kleidung, ein Smartphone, einen Computer, Geld mit dem ihr all das bezahlt, Freunde, eine Familie, eine Versicherung, … etc. Ihr wisst worauf ich hinaus will, oder?!
Chance The Rapper würde sagen: „Count your blessings!“ … so go ahead, do it! Die meisten von euch werden feststellen, dass ihr kleine Dramaqueens seid und dass es keinen, aber wirklich zero, Grund zu Panik gibt.
6. KONZENTRIERT EUCH
Jetzt mal ehrlich, es ist wirklich schwer, sich auf’s Positive zu konzentrieren, wenn es so viel easier ist zu meckern, oder?! Ja, ich weiß, mir gehts auch so. Aber es ist Bullshit!
Man kommt viel weiter, wenn man sich auf seine Einzigartigkeit konzentriert. Versteht ihr was ich meine.
Ich bin froh, dass ich so schreiben kann, wie ich es tue und dass ich Mut zur Häßlichkeiten beweisen kann, mir meine Fehler eingestehen kann und mich zu einer beachtlichen jungen Frau entwickelt habe und wisst ihr was: Ich habe kein Problem damit das zu sagen. Ich klopfe mir ab und zu gerne selbst auf die Schulter. Das fühlt sich nämlich besonders gut an.