Das ist jetzt mein sechster Versuch diese Kolumne zu schreiben. Ohne Übertreibung. Irgendwie läuft’s diese Woche mit dem Schreiben nicht ganz so smooth wie gewohnt, aber ich schätze Mal, dass das auch mal passieren darf. Mein Hirn ist Matsch und mein Stresslevel astronomisch hoch, aber die meiste Zeit ist es guter Stress, also will ich mich gar nicht erst beschweren.
Jedenfalls wollte ich es mir dann doch nicht nehmen lassen trotzdem eine Kolumne zu schreiben, wenn auch nur eine kurze. Aber in der Woche in der die Existenz der Frauen hoch offiziell und per Feiertag zelebriert wird, will ich mich auch zu Wort melden.
Grundsätzlich bin ich ja der Meinung, dass ein Tag im Jahr gar nicht reicht, um das weibliche Lebewesen zu preisen. In Wahrheit reicht keine Woche und kein Monat, bei einer Dekade könnten wir reden, aber alles drunter ist eigentlich schwer inakzeptabel. Nach all dem Bullshit, den man im Laufe der Geschichte mit den Frauen gemacht hat, sollte man uns einfach die Weltherrschaft aushändigen und warten bis alles besser wird. Und das meine ich todernst.
Menschen, die unter qualvollen Schmerzen andere Lebewesen auf die Welt bringen, die einmal im Monat im Hormonrausch menstruieren ohne davor und währenddessen jemanden umzubringen, die über Generationen hin unterdrückt und nicht ernst genommen wurden, die dem anderen Geschlecht rein körperlich (!) oftmals unterlegen sind und trotzdem alles irgendwie packen, haben nichts anderes verdient. Und das waren nur ein paar übermenschliche Dinge, die man als Lebewesen mit zwei X-Chromosomen über sich ergehen lassen muss.
Ich verstehe ja auch wieso manche Männer den Drang verspüren Frauen klein zu halten. Wenn ich ein Lachnummer mit kleinem Penis und Komplexen wäre, würde mich das andere Geschlecht, das scheinbar alles schaffen kann, wenn man es nur lässt, auch einschüchtern. I totally get it. Was aber nicht bedeutet, dass ich es akzeptieren werde.
Mehr denn je werde ich versuchen all die Überfrauen von denen ich umgeben bin zu unterstützen. Ich werde mich für sie einsetzten, ich werde sie verteidigen und ich werde sie mit dem Respekt behandeln, den sie verdient haben. Auch, wenn es zugegebenermaßen nicht immer leicht ist. Vor allem, weil da draußen sehr wohl noch weibliche Blindgänger herum laufen, die glauben, dieser „neue“ Feminismus sei ein Hype, der bald wieder vorbei geht und dass Männer die Welt regieren und Frauen währenddessen einfach weniger meckern sollten. Ja, auch diesen Ladies trete ich mit Respekt und vor allem mit offenen Armen entgegen. Auch, wenn ich vorher bis 10 zählen muss, um mich zu beruhigen. Die brauchen’s nämlich am meisten, wenn ihr mich fragt. Aber gut, lassen wir das einfach mal so im virtuellen Raum stehen und heben wir uns das Thema für einen anderen Montag auf. Zurück zur Lobeshymne an die Frau, die übrigens nichts damit zu tun hat, dass ich Männer weniger mag. Ganz im Gegenteil. Ich habe nichts gegen Männer, ich liebe Männer, aber wenn ich mir im nächsten Leben mein Geschlecht aussuchen könnte, würde ich immer noch eine Frau sein wollen. Und das will was heißen.
Das Leben einer Frau ist ja nicht zwingend ein Spaziergang, sondern eher ein Hürdenlauf, der mit Sexismus, Ungerechtigkeit und absurden Geschlechterrollen bestückt ist; und trotzdem ist die Opferrolle kein Thema. Und Aufgeben keine Option. Zumindest nicht in meinem Dunstkreis.
Ich könnte noch ewig darüber schreiben, wie sehr ich es liebe eine Frau zu sein, auch wenn’s manchmal ein Krampf ist und wie stolz ich auf das bin, was sich seit dem letzten internationalen Weltfrauen Tag bewegt hat. Aber ich lass es lieber bleiben und hoffe darauf, dass es mit dem kommenden Jahr noch besser wird und daraufhin noch besser und dann noch besser. Wenn das nämlich jemand verdient hat, dann wohl die Frauen dieser Welt und deren Nachkommen.
In diesem Sinne: HAPPY WELTFRAUEN-WOCHE! Sorry, ich hab’s mir anders überlegt: ein einzelner Tag ist Bullshit und erscheint mir immer noch viel zu wenig. Go big or go home, Ladies!