Wusstet ihr, dass allein im Jahre 2013 80% mehr Menschen sich mit HIV infiziert haben als 2004?! Wir haben es hier übrigens nicht nur mit Bewohner dritten Welt zu tun, sondern mit Personen in Europa und Asien. Personen, die meistens ohne weiteres Zugriff auf Kondome und einen Bildungsstand haben, von dem man sich erwartet, dass sie wissen wie sie beides benutzen. Und trotzdem haben sie sich angesteckt.
Das ist ein Problem, auf das man die Gesellschaft hinweisen muss. Denn HIV ist gerade out. In Zeiten von Terror, Ebola und Flugzeugabstürzen sind Anti-Aids-Kampagnen irgendwie ein Relikt der späten 90er und der Milleniumszeit geworden. Eine Tatsache, die die Herren vom Vangardist Magazin mit einer unfassbaren Aktion ändern möchte.
Sie veröffentlichen heute eine Print-Ausgabe, die mit HIV-infiziertem Blut gedruckt wurde!
Nope, ihr habt euch nicht verlesen. Drei infizierte Menschen haben etwas Blut gespendet, das in die Druckertinte eingemischt wurde.
Keine Sorge, das Heft ist nicht ansteckend. War es nie, wird es nie sein. Dafür ist es ein Statement. „If you break the seal, you kind of break the stigma“ so Herausgeber Julian Wiehl. Die „infizierte Ausgabe“ ist nämlich abgepackt und muss erst von jemanden, der sich traut geöffnet werden.
Bevor ihr jetzt total aufgeregt die Hände über den Kopf schlägt und „Publicitystunt!!!“ schreit, muss ich euch leider ins Werk pfuschen. Der Reinerlös geht direkt an eine Charity-Einrichtung! Die Jungs haben rein gar nichts davon, höchstens etwas Aufmerksamkeit, die sie sich verdient haben. So viel Mut muss man erst einmal beweisen. Denn heutzutage findet man sich schnell einmal in einem Shitstorm wieder, wenn man etwas atypisches wagt.
Ich schätze einmal, dass das Magazin nicht überall auf hemmungslose Begeisterung stossen wird. Aber damit muss man rechnen. Und dann auch gleich darauf scheißen. Man kann und soll es nicht immer allen Recht machen.
Und trotzdem gibt es auch eine „cleane“ Edition , die ist mit einem scharfen Cover bestückt und € 9,– kostet. Die „infizierte“ und somit limitierte Version kostet € 50,–. Beide können hier bestellt werden.
Es ist ein guter Zeitpunkt, um den drei Hauptakteuren Julian Wiehl, Carlos Gomez Silva und Mirza Sprecakovic zu einer Meisterleistung zu gratulieren. Bleibt zu hoffen, dass sie noch mehr solche Aktionen schieben, um auf ein Problem aufmerksam zu machen, das in Vergessenheit geraten ist.
Vangardist ist übrigens sonst ein Online-Magazin, das hier kostenlos (!!!) abonniert werden kann.