Eigentlich wollte ich an dieser Stelle ein fröhliches Foto von mir in posten, aber das fühlte sich nicht ganz so richtig an. Ich habe das Gefühl etwas zu den schrecklichen Ereignissen auf dieser Welt sagen zu müssen. Ich weiß nur ehrlich gesagt nicht genau was. Vielleicht, dass ich beginne meine Freundin L. zu verstehen, die sich schon länger nicht mehr an Orten aufhält an denen zu viele Menschen sind. Aus Angst.
Es ist glasklar, wir sind in Schwierigkeiten. Und ja, wir brauchen nicht stolz darauf sein, dass uns das immer wieder einfällt, wenn etwas schreckliches in unserer geografischen Nachbarschaft passiert. Aber immerhin lässt es uns nicht kalt, wie man an den vielen #PrayForParis und #PorteOuverte – Posts erkennen kann.
Ich muss ständig an die Menschen denken, die gestern nur auf ein Fußballspiel, ein Date oder ein Konzert gehen und wie wir – einfach Spaß haben wollten.
Meine Geschwister sind gerade wieder auf der ganzen Welt zerstreut, meine Freunde waren gestern auf einem Konzert und ich war auch schon einmal in diesem Pariser Club, in dem die Schüsse gefallen sind. Es hätte uns auch treffen können oder jemanden der uns am Herzen liegt. Und dass, obwohl niemand von uns etwas damit zu tun hat.
Vielleicht ist es die Hilflosigkeit, die mich wahnsinnig macht. Denn außer zusammenhalten und dem Terror die kalte Schulter zeigen, können wir nicht viel machen. Und das sind zwei Dinge, die uns in Zeiten wie diesen auch schon einmal leichter gefallen sind. Aber da müssen wir jetzt durch.
Ich würde nämlich gerne wieder angstfrei reisen, meine zukünftigen Kinder in einer halbwegs sicheren Welt großziehen und ausgehen ohne mich davor fürchten zu müssen, dass der Typ mit dem Rucksack, der ein bisschen freaky aussieht, ein Attentäter sein könnte. Ich habe zero Bock mich einzuschränken, also werde ich versuchen es nicht zu machen.
Das bin ich den hunderten Menschen, die jeden Tag auf dieser Welt dank des Terrors und dem anderen Bullshit ihr Leben lassen müssen, schuldig … zumindest glaube ich das.
In Liebe,
Christl
P.S.: Immer, wenn ihr daran zweifelt, dass Menschen ihre Heimatländer verlassen, um in sicheren Ländern Schutz zu finden, denkt daran, dass Terroranschläge, wie die gestrigen trauriger Alltag für sie war.