Oh, wie ich diese Hautfarben-Diskussionen hasse! Es nervt mich einfach, dass wir das Jahr 2014 schreiben und die Tatsache, dass wir alle unterschiedlich ausschauen, immer noch ein Thema ist. Aber Geschichten wie diese hier erinnern mich schmerzlich daran, dass ich nicht drum herum kommen ab und zu meinen Senf dazu zugeben. Also äußere ich mich heute zu einer Geschichte, die anfangs Schnappatmung bei mir ausgelöst hat.

Der Süddeutschen Zeitung und ein paar meiner Freunde sei Dank, weiß ich jetzt, dass man bei dem Oktoberfest in München auf Figuren schießen kann, die aussehen wie schwarze Menschen. „Afrikaner“ aus Sicht der Süddeutschen. Von mir aus. Dann eben Afrikaner. Als ob das noch einen Unterschied macht.

Die Herausforderung an dieser Geschichte ist ja nicht primär, dass man auf „Schwarze“ schießen kann, sondern dass Maximilian Fritz, seinesgleichen Standbesitzer, nicht wahrhaben möchte wie 1938 ehm… oldschool seine Ansicht eigentlich ist. Oder noch schlimmer: Dass er aus Dummheit und Pseudo-Prinzip zu der Sache steht!

Auf die Frage, ob das in die heutige Zeit passe, meint er nämlich „Es geht nicht um die heutige Zeit, sondern um die Tradition. Um die 130 Jahre alt seien die Figuren, das war halt damals so“. Als ob es irgendwen von den Besoffenen interessiert worauf sie schießen! Ich möchte kotzen – im Strahl!

 

Oktoberfest2

 

Die Figuren, die wegen der großen Nase und den schwarzen Locken, an jüdische Menschen (ich traue es mich fast nicht tippen) erinnern, die hat Fritz genau so verschwinden lassen, wie die wo der weiße Bösewicht der schwarzen Frau an die Gurgel geht. Das war ihm dann doch etwas zu heikel. Auch die besoffenen Arschlöcher, die brüllen „Schau, da kann man auf Neger schießen“ seien ihm etwas unangenehm und doch nicht unangenehm genug, um die Figuren gegen Aliens oder Sterne oder Was-weiß-ich auszutauschen.
Primär liegt das Problem für mich darin auf menschenähnliche Figuren schießen zu können, die pechschwarz sind und fette Lippen haben – alleine schon, weil sie mich ein klitzeklein bisschen an mich erinnern. Aber eigentlich finde ich es viel beschissener, dass man überhaupt symbolisch auf Menschen schießen soll. Das ist, in Zeiten wie diesen, inakzeptabel!!!

Wenn die Welt weiterhin so schlecht bleibt, liegen die Chancen gut, dass Maximilan Fritz nächstes Jahr auf dem Oktoberfest wieder mit seinem Stand direkt vor dem Velodrom vertreten. Gut möglich, dass ich vorbei schaue, um meinem Unmut kundzutun und vielleicht ein „Pipi-Loch“ in seine Lederhosn zu schießen – unabsichtlich natürlich!

Ich ärgere mich wohl doch mehr als gedacht. Ignoranz, Rassismus, Dummheit machen mich einfach wahnsinnig! So wahnsinnig, dass ich davon träume, alten verblödeten Männer Löcher in ihre Lederhosn zu schießen.