Falls ihr gerade Herzschmerz habt, dabei seid eure Vaterkomplexe aufzuarbeiten oder mitten in einer Beziehungskrise steckt, ist es Zeit aufzuatmen, denn Beyoncé ist hier, um euch zu helfen … mit LEMONADE. Ihrem sechsten und wohl bestem Solo-Album!
Ja, ja, als Die-Hard-Beyoncé-Fan sagt man das schnell einmal. Aber lasst es mich euch sagen, es wird nicht persönlicher und befreiender als mit diesem Album und dem dazu passendem Kurzfilm.
Solltet ihr hier auf Glitzer-Bodies, skyhigh Heels und Mädchen-Zeugs hoffen, seid ihr dieses Mal bei Beyoncé falsch. Sie ist hier, um abzurechnen. Mit all den Menschen, die noch immer keinen Respekt vor schwarzen Menschen – speziell Frauen – haben, mit ihren Unsicherheiten, mit ihrem Vater Matthew Knowles, der ihre Mutter beschissen hat und offensichtlich auch mit Jay Z, der sie betrogen hat.
Da ist es also: Jay Z hat Queen Bey beschissen! Jetzt wissen wir auch, was hinter der Schlägerei im Aufzug nach der MET Gala vor zwei Jahren steckt. Beyoncé’s Schwester Solange hat das getan, was meine Schwester mit Mr.Clear in so einem Fall auch tun würde. She slapped the shit outta him.
Das macht Beyoncé offiziell zu einem Menschen wie uns. Sie wird genau so verletzt, beschissen und nicht respektiert – wie jede Frau da draußen, die sich mit einem Fuckboy abgibt. Hallelujah!
Songs wie „Don’t Hurt Yourself“, „Daddy’s Lesson“ und „Sandcastle“ sind offensichtlich an die beiden Idioten gerichtet, die dachten, dass sie mit so einem Bullshit davon kommen. Da hilft einem auch nicht der Titel des erfolgreichsten Rappers.
If you’re a fuckboy, you’re a fuckboy and Beyoncé’s coming after you – egal, ob du Jay Z bist oder irgendein random loser, der seinen Schwanz nicht in seiner Hose behalten kann.
Es geht in Lemonade, aber nicht nur um Liebeskummer. Beyoncé engagiert sich aber auch auf ihre Art und Weise politisch in diesem Video. „Forward feat. James Blake“ und „Freedom feat. Kendrick Lamar“ sind Soundtracks für die aktuelle, beschissene Situation von schwarzen Menschen in Amerika … bzw. auf der ganzen Welt. In den dazu passenden Videos sieht man die Mütter von Treyvon Martin, Michael Brown und Eric Garner, die alle von weißen Polizisten getötet wurden, wie sie sich an Bildern ihrer ermordeten Söhne klammern. Der wohl berührendste Part des Videos.
Der in New Orleans gedrehte Kurzfilm selbst ist eine kleine Sensation, die knapp eine Stunde dauert und gestern Abend auf HBO Premiere gefeiert hat. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben er basiert auf den Elementen, des Kühler-Ross-Modells der Trauer: Isolierung/Nicht wahrhaben wollen, Zorn, Verhandeln, Depression, Akzeptanz. Been there, done that. Deswegen weiß ich das…
Mit dem einzigen Unterschied, dass es ein Happy End gibt, wie man im Video und Song zu „Sandcastle“ sieht und hört.
In den 12 Clips sieht man nicht nur Jay Z, Matthew Knowles, sondern auch Töchterchen Blue Ivy, Tennisstar und Überfrau Serena Williams, Starlets Zendaya, Chloe und Halle Bailey, Rapper Ingrid und Amandla Stenberg. Sie featured hier ein paar Frauen, die eine große Vorbildfunktion für schwarze Frauen da draußen haben (werden).
Beyoncé ist also eine Meisterin ihres Fachs und man muss ihre Musik nicht mögen. Aber man muss ihr lassen, dass niemand dem Hype so gerecht wird, wie sie. That level is just too high.
Oh und falls ihr euch fragt wieso das Album „Lemonde“ heißt, gibt es natürlich auch dafür eine legitime Erklärung: Beyoncé verarbeitet in ihrem sechsten Album alle Emotionen, die man im Laufe einer Beziehungskrise mitmacht und hatte dabei scheinbar ein einziges Motto: „I was served lemons, but I made lemonade!“
*MIC DROP*
„Lemonade“ ist übrigens im Moment nur auf Tidal erhältlich. Das macht die Sache schon wieder etwas nervig. Aber wenn ihr einen VPN habt, könnt ihr euch das auf dem Sender anschauen. Auch wenn ihr eine sichere Quelle habt wo ihr eure Serien herunter ladet, sind die Chancen hoch, dass ihr den Film dort auch finden werdet – just in case, dass das Video hier gesperrt wird, bis ihr es gesehen habt. Das habt ihr aber nicht von mir.
Wie gehyped ich war während ich „Lemonade“ geschaut habe, seht ihr auf Snapchat unter @christlclear!